Mich fasziniert zwar immer, dass die Juden beide Glaubensrichtungen in einer Religionsgemeinschaft ausgehalten haben: Die Sadduzäer machen sich lustig über „Himmel“ und glauben nicht daran. Die Pharisäer dagegen hoffen auf die Auferstehung nach dem Tod und damit auf den Himmel. Und Jesus, Petrus, Paulus – sie alle glauben an Himmel!
Manchmal trifft auf eine ironische Art und Weise das Sonntagsevangelium die Stimmung der Tage. Es ist der Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine. Drei Jahre Krieg mit unschuldigen Opfern, mit Leid und Ungerechtigkeit.
Vielleicht kennen Sie das Erleben, dass sich mit einem Ereignis die persönliche Lebenswelt komplett verändert: sei es mit der Geburt oder mit dem Tod eines Menschen, sei es bei einer Liebeserklärung mit Heiratsantrag, oder sei es bei einer Diagnose eines Arztes.
Was für eine Woche neulich, Ende Januar! Am Montag, dem 27. Januar begingen wir in Deutschland einen der wichtigsten Gedenktage des Jahres – wir gedachten der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz.
In dieser Woche folgt ein Fest auf das andere in der katholischen Kirche: am 2. Februar feiern wir „Darstellung des Herrn“ oder auch Mariä Lichtmess genannt und am 3. Februar wird der Blasiussegen gespendet.
Ich stehe am Rand eines nicht gerade englischen Rasens und schaue meinem Sohn beim Fußballspielen zu. Sein Verein führt gerade mit einem Tor, dass noch dazu er geschossen hat. Sehr elegant und überlegen übrigens. Und so etwas wie ein gewisser Stolz kommt in mir auf…
Wenn ich mich so in der Welt umschaue, dann wird es mir himmelangst – in Amerika wird ein Präsident vereidigt, der schon in seiner ersten Amtszeit deutlich gezeigt hat, was er von kritischen Menschen und überhaupt dem Rest der Welt hält.
Rund um Los Angeles, der Stadt „der Engel“ toben verheerende Walbrände, haben bereits tausende Häuser vernichtet und Menschenleben gekostet. Wo sind die Engel, wenn man sie wirklich einmal braucht?
Wir Jesuiten haben in unserer Kommunität eine sehr schöne Krippe, die einer meiner Mitbrüder, Benedikt, jeweils kunstvoll aufbaut und den Begegnungen der Menschen mit dem Jesuskind entsprechend umgruppiert. Jetzt stehen die Schafe nicht vereinzelt mit Hirten in den Feldern um die Krippe, sondern die drei Könige mit all ihren Untergebenen, Lastenträgern, Kamelführern und natürlich mit ein paar Kamelen und sogar einem Elefanten unmittelbar vor dem Stall.
Vielleicht haben auch Ihnen Texte von Dietrich Bonhoeffer schon mal durch schwere Zeiten geholfen? Seine Worte sind ehrlich und sie trösten. In diesen Tagen empfinde ich Sehnsucht nach diesen sehr bekannten Zeilen: Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr.